Pfarrer, Priester und Vikare auf dem Gebiet des heutigen Rhein-Erft-Kreises – 1799/1801

Pfarrer, Priester und Vikare

 auf dem Gebiet des heutigen Rhein-Erft-Kreises – 1799/1801[1]

 

 

Neben den Gutsbesitzern und Pächtern galten die örtlichen Pfarrer als wichtige Promotoren landwirtschaftlicher Erneuerungen unter der Landbevölkerung. Vor allem die protestantischen Pastoren beschäftigten sich schon seit dem Ende 16. Jahrhundert mit agrarischen Fragestellungen und wirtschaftlichen Problemen. Sehr zahlreiche katholische Geistliche in Dörfern und Klöstern verstanden sich aus ihrem Selbstverständnis heraus als Volksaufklärer und zählten zu den engagierten Landwirtschaftsreformern im 18. und 19. Jahrhundert. Zahlreiche Pfarrer auch auf dem Gebiet des heutigen Rhein-Erft-Kreises waren Brüder oder Söhne von Landwirten. Die „studierten“, lesekundigen Pfarrer vermittelten ihren Gemeindemitgliedern nicht nur theologische Lehren, sondern auch neue landwirtschaftliche Erkenntnisse. Die Geistlichen verfügten über ein sehr hohes Ansehen und ganz besonders in ländlichen Gegenden auch über ein agrarisches Wissen und praktische Erfahrung aus ihrer Jugendzeit bzw. ihrer praktischen Tätigkeit auf ihrem „Kirchenland“, da die meisten Pfarrstellen auch mit Land dotiert waren.

 

  1. Allgemeine Darstellung der Einwohnerstruktur

 

1799 lebten auf dem Gebiet des heutigen Rhein-Erft-Kreises 104 katholische Pfarrer, Priester und Vikare = 1 Pfarrer auf 392 Einwohner. Ihr Durchschnittsalter betrug 44,63 Jahre. Die drei jüngsten Pfarrer waren 25, 26 und 28, die drei ältesten 71, 69 und 68 Jahre. Von den 104 Pfarrern waren 58 = 55,77 % Haushaltsvorstand.

Die 104 Pfarrer, Priester und Vikare lebten in 81 Haushalten bzw. Klöstern.

 

  1. Die Altersgruppen der Pfarrer, Priester und Vikare

 

 11 Personen = 10,58 %  21 – 30 Jahre

 36 Personen = 34,62 %  31 – 40 Jahre

 30 Personen = 28,85 %  41 – 50 Jahre

 14 Personen = 13,46 %  51 – 60 Jahre

 12 Personen = 11,54 %  61 – 70 Jahre

  1 Person      =   0,96 %  71 – 80 Jahre

————————————————

104 Personen

 

27 = 25,96 % aller Geistlichen waren älter als 50 Jahre. Nur noch 13 = 12,50 % waren älter als 60 Jahre. Dies bedeutete, dass über 50 % der Geistlichen, die das 50ste Lebensjahr erreicht hatten, in der nächsten Dekade starben. Die anderen fast 50 % verstarben zwischen 60 und 70 Jahren. Der älteste Pfarrer war Gabriel Pinger mit 71 Jahren. Er lebte seit 36 Jahren in Berrendorf.

 

  1. Die Berufsstruktur

 

  1[2]    2[3]

—————————-

 50 = 48,08 % Pfarrer

 29 = 27,88 % Priester

 18 = 17,31 % Vikar

  2 =  1,92 % Ackerer (Curé‚/Pfarrer 1801)

  2 =  1,92 % Priester (1801)

  1 =  0,96 % Geistlicher

  1 =  0,96 % Geistlicher (Vikar 1801)

  1 =  0,96 % Lehrer (Vikar 1801)

——————————————-

104 =   100 % Berufsangaben

 

  1. Migration

 

31 = 29,81 % der 104 Pfarrer waren in den letzten 12 Jahren in den jeweiligen Ort zugezogen. Der hohe Migrationswert ist berufsbedingt, da nur die wenigsten Geistlichen Pfarrer oder Vikar im Geburtsort sein wollten.

 

 

[1] Bde. 23, 58 und 86 der Erftkreis-Dokumentation, Frechen 1994.

[2] Die absolute Zahl der Berufsangaben.

[3] Prozentuierungsbasis: alle Einwohner ab 12 Jahren.

Veröffentlicht on 30. November 2018 at 10:34  Kommentare deaktiviert für Pfarrer, Priester und Vikare auf dem Gebiet des heutigen Rhein-Erft-Kreises – 1799/1801